Als kleines Kind sind wir komplett abhängig von den uns umgebenden Erwachsenen und so erlernen und internalisieren wir instinktiv die von ihnen geforderten oder vorgelebten Verhaltens- und Seinsweisen, um uns ihre Liebe und Fürsorge zu sichern. Wir erlernen, welches Verhalten, welche Ausdrucksweisen, etc. unseres authentischen Ausdrucks erwünscht, unterstützt und gefördert werden und welche abgelehnt oder sogar bestraft werden und beginnen uns anzupassen.
Dadurch kreieren wir (unbewusst) ein zweites Ich (Ego) zusätzlich zu unserem authentischen Selbst. Das Ziel des Egos ist vor allem akzeptiert und geliebt zu werden. Es ist in seiner Wahrnehmung daher vorwiegend nach außen gerichtet und sucht nach Bestätigung in anderen.
Dieser Prozess kann dazu führen, dass Aspekte unseres authentischen Seins (seelischer Aspekt) unterdrückt werden müssen und nicht gelebt werden können. Dadurch entsteht Leid.
In Essenz ist das menschliche Ego ein mentales Konstrukt aus verinnerlichten Glaubenssätzen, mit denen wir uns identifiziert haben und welche nun unser Verhalten und Wahrnehmen steuern.
Es ist möglich, diese mentalen Muster durch gezielte Selbstbeobachtung und Reflexion (beschrieben unter Methoden) zu erkennen und wieder loszulassen und so zu unserem authentischen Wesen zurückzufinden.
In diesem authentischen oder seelischen Selbst sind alle Intentionen für dieses Leben, Herzenswünsche, Themen, die das menschliche Individuum explorieren, erfahren, verstehen, transformieren und kreieren möchte, bereits angelegt. Das Selbst ist frei. Es existiert auch ohne ein Gegenüber oder in Beziehung zu etwas im Außen und entsteht spontan in jedem Moment. Es ist nur intuitiv erfassbar und kann als wahre innere Stimme durch Erlernen einer entspannten, meditativen Geisteshaltung (inneren Präsenz) erspürt werden.
In diesem bewussten Zustand wird es möglich, Leid aufzulösen, die eigene innere Welt durch persönliche Wahl von positiveren, das authentische Selbst unterstützenden Gedanken und Emotionen zu füllen und aus diesem neuen Seinszustand heraus die äußere Welt neu zu kreieren. Wir entwickeln uns aus der leidvollen Erfahrung, Opfer zu sein, in eine freudvolle Erfahrung, Schöpfer*in zu sein.